Wer von der Deutschen Bürokratie jemals in die Knie gezwungen worden ist, kann getrost wegklicken und den folgenden Bericht als einen weiteren in der Liste von vielen verbuchen.
Ich, der ich jedoch den ersten Kontakt mit China hatte, und nicht recht wusste, was bei der Abholung eines Koffers so schwer sein sollte, wurde vor Aufgaben gestellt, die ich ohne Chinesische Hilfe nie und nimmer geschafft hätte. Es ist mir schleierhaft, wie sich so etwas vielleicht noch bis zu den Olympischen Spielen ändern soll – man soll aber die Hoffnung ja nicht aufgeben. Nun aber zu der Oddysee, die ich Mitte der Woche hinter mich gebracht habe:
Biggies und mein Koffer konnten nicht ohne Gesichtskontrolle aus dem Zoll geholt werden – daher musste ich mich zusammen mit Vicky auf den Weg zum Zoll machen, der immerhin einfach am Flughafen zu finden ist. Bei einer Transportgesellschaft gab man uns den ersten Stapel an Papieren, die schon von einem roten Stempel geziert wurden. Mit diesen erhielten wir eine Karte, auf der für mich die römischen Zahlen 1 bis 5 zu erkennen waren. 5 Stationen, die man mindestens einmal durchlaufen musste, um Stempel zu bekommen und dann beim Zoll Ged für die eingeführten Waren zu „hinterlegen“. Natürlich musst dafür von einer anderen Stelle noch ein Dokument ausgegeben werden, dass man das Geld auch wirklich bezahlt hatte. Auch hier konnte ich wieder einen schönenn Stempel vorweisen. Mit allen abgestempelten Papieren, den jeweiligen Durchschlägen gingen wir wieder auf „Start“, wo nun noch mein Pass kopiert wurde und wir dann den Weg zur Abholungshalle bekamen – an der Halle sind wir übrigens drei mal vorbei gelaufen, auf dem ganzen Weg.
Für diesen ganzen Prozess sind wir sicherlich 5 Kilomenter in einer Affenkälte gelaufen, haben nahezu 20 Personen beschäftigt und stolze 19 RMB beahlt. Man muss sich vor Augen halten, dass das nicht einmal 2 € sind – das auf den einzelnen Arbeiter herunter zu rechnen lass ich jetzt einfach mal.
Alle, aber auch wirklich alle Schilder auf der ganzen Strecke waren in Chinesisch, keiner der Chinesen konnte auch nur ein Wort Englisch und das Maßgebliche zwischen allen Schaltern waren Stempel. Das ganze lässt nur ein Resummé zu: Stempel sind hier ein Heiligtum – je mehr, desto besser; ohne Stempel bist Du hier nix.
P.S. Bilder konnte ich leider nicht machen. Ein Schild, auf dem eine Kamera rot durchgestrichen ist, kann selbst ich deuten
Sonntag, Januar 21, 2007
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2 Kommentare:
Hallo Katja, jedes Land drückt gerne viele Stempel auf viele Zettel, erinnert etwas an die deutsche Bürokratie ! Wie sang Reinhard Mai einst so schön: Ich stelle einen Antrag auf Erteilung eines Antragformulars.
Das schafft doch auch Arbeitsplätze, oder ?
hallo kat jah,
das ist ja vergleichbar mit dem üblichen urlaubsantrags-procedere. das kostet allerdings nichts.
...beantrage nur keine hundesteuer in china - hölle!
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